“Schnell_Billig_Schön”: Erfolgreiche Auftaktveranstaltung zur Wohnungsbau-Seminarreihe der Architektenkammer Berlin

Am 09. Februar 2016 lud die AK Berlin zur Auftaktveranstaltung ihrer neuen Wohnungsbau-Seminarreihe “Schnell_Billig_Schön”. Gemeinsam mit landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften wurden die wichtigsten und teilweise auch kontroversen Themen identifiziert.

Mit den sechs Seminaren im Frühjahr und Sommer 2016 soll u. a. die Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern und den planenden Architektinnen und Architekten verbessert werden.

Der Münchner Architekt Michael Ziller forderte, dass man sich mehr mit Grundrissen und weniger mit der Wärmedämmung befassen sollte.
Der Münchner Architekt Michael Ziller forderte, dass man sich mehr mit Grundrissen und weniger mit der Wärmedämmung befassen sollte.

Stefanie Frensch von der HOWOGE und Snezana Michaelis von der Gewobag skizzierten zu Beginn der Veranstaltung im Gespräch mit Christine Edmaier, Präsidentin der Architektenkammer Berlin, die aktuellen Herausforderungen für die landeseigenen Wohnungsbauunternehmen. Sie erläuterten ihre Sicht darauf, welche Weichen gestellt werden sollten, um kosten- und flächeneffizienten Wohnungsneubau zu ermöglichen, ohne die städtebauliche Qualität zu vernachlässigen.

Höhere Dichte, Umnutzung und neue Standards

In den folgenden Referaten der Auftaktveranstaltung wurden die Schwerpunkte der Seminarreihe in Dialogform vorgestellt. Dabei sollen u. a. diese Fragen diskutiert werden:

  • Welche Grundrisse entsprechen der momentanen und vor allem auch zukünftigen Nachfrage in einer Stadt wie Berlin, in der die Minderzahl der Haushalte aus “Familien” im hergebrachten Sinn besteht?
  • Wie dicht, wie hoch, wie kompakt kann und soll gebaut werden?
  • Welche Standards können gesenkt werden, ohne die Wohnqualität in Frage zu stellen und was kann dabei aus Baugruppenprojekten gelernt werden?
  • Welche Anforderungen sind bei der Umnutzung leerstehender Gewerbebauten zu Wohnbauten zu beachten? Unter welchen Bedingungen führen modulare Systeme zur Reduktion der Kosten?
  • Wie kann der neue Wohnungsbau ökologisch verträglich und mit qualitativ hochwertigen Grünflächen in die Stadt integriert werden?
  • Und schließlich die über allem stehende Frage: Wie sollen die bis zu zehn geplanten neuen Stadtteile aussehen, die in den nächsten Jahren in Berlin entstehen sollen?

In der Geschwindigkeit, mit der das nun geschehen wird, liege auch eine Chance, so der zuständige Abteilungsleiter Dr. Jochen Lang von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Viel Nachdenken könne man nicht, denn die Wohnungen sollen ja nicht erst in zehn Jahren fertig sein.

Einigkeit bestand darin, dass in Berlin – im Gegensatz zu Städten wie München und Hamburg mit ihrer kontinuierlichen Neubautätigkeit – in Sachen Expertise beim Wohnungsneubau Nachholbedarf besteht. Berlin kann bei vielen Themen von anderen deutschen und europäischen Städten lernen.

Hans-Otto-Kraus, Geschäftsführer der GWG München, wies darauf hin, dass sie regelmäßig Planungswettbewerbe zur Sicherung der städtebaulichen und architektonischen Qualität durchführen.

Carola Scholz vom Ministerium für Stadtentwicklung Nordrhein-Westfalen betonte im diesem Zusammenhang die wachsende Bedeutung des Wohnumfeldes und der Freiraumqualität in einer immer dichter werdenden Stadt.

Zur Frage, wieviel Wettbewerbe in Berlin für die neuen Wohngebäude notwendig sind, bestehen unterschiedliche Auffassungen. Stefanie Frensch hob hervor, dass insbesondere für große Wohnbauentwicklungen städtebauliche Wettbewerbe notwendig seien. Die Architektenkammer Berlin fordere bereits seit langem, dass auch kleinere Büros zum Zuge kommen und so deren kreative Ideen und innovatives Potential genutzt werden können, so Christine Edmaier.

Ausgebucht: Das Publikum bei der Auftaktveranstaltung zu "Schnell_Billig_Schön"
Ausgebucht: Das Publikum bei der Auftaktveranstaltung zu “Schnell_Billig_Schön” am 09.02.2016 in Berlin

Nach wenigen Stunden ausgebucht

Das Interesse der Berliner Architektenschaft an der nach wenigen Stunden ausgebuchten Veranstaltung war sehr groß. Die Bereitschaft, sich mit diesen drängenden Fragen auseinanderzusetzen, den erforderlichen Dialog zu führen ist offensichtlich auf beiden Seiten da. Genau diese gut durchdachten Lösungen sind laut Snezana Michaelis auch erforderlich. Eine zentrale Anforderung der Wohnungsbaugesellschaften liegt im kompakten, flächenoptimierten und damit bezahlbaren Grundriss.

Sechs Seminare innerhalb des Fortbildungsprogramms Sommer 2016 der AK Berlin

Die sechsteilige Seminarreihe findet im Fortbildungsprogramm Sommer 2016 der Architektenkammer Berlin statt und wird im Herbst mit einer Abschlussveranstaltung enden. Interessierte können sich auf ak-berlin.de anmelden, um die Fachthemen in der erforderlichen Tiefe zu diskutieren.

 

Alle Fotos: Till Budde

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