Umfrage: 45% würden am liebsten auf dem Land wohnen

Gegen den Trend zur Stadt: 45 % der Deutschen würden am liebsten in einer ländlichen Gemeinde wohnen, zeigt eine Umfrage der Bundesstiftung Baukultur.

Am 30.11.2015 diskutierten in der Hamburgischen Landesvertretung in Berlin Vertreter von Architekten- und Ingenieurskammern, Verbände der Wohnungs-, Bau- und Immobilienwirtschaft sowie Experten der Denkmalpflege im Rahmen eines fachübergreifenden Arbeitsgesprächs der Bundesstiftung Baukultur. Thema war der Stand der Arbeiten zum Baukulturbericht 2016/17 (“Stadt und Land”): „Auch wenn das 21. Jahrhundert als das Jahrhundert der Städte gilt, ist die Bedeutung der ländlichen Räume so aktuell wie nie“, so Stiftungsvorstand Reiner Nagel.

Der ländliche Raum ist alles andere als homogen

Immer noch dominiert das romantische Bild vom Leben auf dem Land, doch der ländliche Raum ist alles andere als homogen: „Die Gleichzeitigkeit ungleicher Entwicklungen, das heißt stark wachsende Ballungsräume und gleichzeitig schrumpfende Städte, Gemeinden und Dörfer, sind die Herausforderung für die Aktivitäten des Planens und Bauens in den kommenden Jahren“, sagte Reiner Nagel.

„Ein großes Konfliktthema ist dabei die Versorgung: Rund jeder vierte Landbewohner nennt die Abwanderung von Wirtschaft, Industrie und Einzelhandel (30 %) bzw. eine schlechte oder mangelhafte Infrastruktur (z.B. Kitas, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten; 25 %) als (großes) Problem. Das ergab eine repräsentative Bevölkerungsumfrage*, die wir im Oktober 2015 durch das Meinungsforschungsinstitut Ipsos durchführen ließen“, ergänzte Nagel.

Nachgefragt: Die Landlust der Deutschen

Der ländliche Raum scheint jedoch, allen Unkenrufen zum Trotz, insgesamt die bevorzugte Wohngegend zu sein: Danach gefragt, wo sie – unabhängig von ihrer finanziellen Situation oder anderen Rahmenbedingungen – am liebsten wohnen würden, sagen 45 Prozent der Bürger, dass sie eine ländliche Gemeinde wählen würden.

Jeder Dritte (33 %) würde sich für eine Klein- oder Mittelstadt entscheiden und nur jeder Fünfte (21 %) für eine Großstadt. Besonders attraktiv ist das Wohnen auf dem Land für Personen ab 30 Jahren, die bereits in ländlichen Gegenden wohnen (79 %) und ein Einfamilienhaus besitzen (56 %). „Die viel zitierte Meinung, dass die Menschen unbedingt in großen Städten wohnen wollen, können wir mit unserer Umfrage nicht bestätigen,“ so Nagel weiter.

* Ziel der Umfrage war es, Meinungen und Wahrnehmungen der Bevölkerung in Mittel- und Kleinstädten sowie ländlichen Räumen zum Thema „Baukultur“ zu evaluieren. Zwischen dem 30. September und dem 23. Oktober wurden 1.200 Bürger ab 18 Jahre telefonisch zu ihren Einstellungen und ihrer Zufriedenheit im Hinblick auf die derzeitige Wohnumgebung und das soziale Zusammenleben befragt. Methodische Durchführung Ipsos Public Affairs, Berlin. Der Fragebogen wurde gemeinsam mit der Bundesstiftung Baukultur entwickelt.

 

Foto: Bundesstiftung Baukultur

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