Für Biennale-Besucher: Der neue Architekturführer Venedig

Die Biennale in Venedig steht vor der Tür. Architekten und Architektur-Interessierte aus aller Welt werden in die Lagunenstadt reisen, um sich über den Status Quo der Baukunst zu informieren. Erstaunlich, dass es bisher kaum Literatur zur Architektur Venedigs nach 1950 gab. Der Architekturführer Venedig füllt nun diese Lücke.

Gibt es in Venedig überhaupt noch Platz für die Werke zeitgenössischer Architekten? Und wie soll man diese in dem Labyrinth der historischen Bauten überhaupt finden? Der neu erschienene Architekturführer Venedig konzentriert sich ausschließlich auf Bauten nach 1950: im Schatten von Rialtobrücke, Dogenpalast und Markusdom präsentiert das Buch die zeitgenössische Architektur fernab von touristischen Pfaden.

Das Buch von Anabel Gelhaar und Clemens Kusch führt zu Werken von Carlo Scarpa, Tadao Ando und David Chipperfield.

Zwar wurde die historische Architektur Venedigs ausführlich dokumentiert. Zur zeitgenössischen Architektur gab es dagegenbisher kaum Literatur, obwohl alle zwei Jahre Architekturfans aus aller Welt zur größten und renommiertesten Schau zeitgenössischer Baukunst, der Architektur-Biennale fahren.

Die Autoren Anabel Gelhaar und Clemens F. Kusch stellen Neubauten und Umbauten vor und machen darauf aufmerksam, wie schwierig es ist, in der Lagune zu bauen, mit dem historischen Bestand umzugehen und die Stadt für den modernen Menschen lebenswert zu gestalten: so wird immer wieder neu darüber diskutiert, wieviel Neubau sich die Stadt erlauben kann. Gegliedert nach den sechs Sestieri (Stadtviertel), führen die Autoren unter anderem zu den Museen am Canal Grande, zu Umbauten und Erweiterungen zwischen Rialto und San Marco, dem Arsenale, der Biennale-Architektur mit den Pavillions der letzten sechzig Jahre, sowie zu den Inseln und zum Festland.

Mit dabei: Entwürfe für Venedig von Frank Lloyd Wright, Le Corbusier und Louis Kahn

Umstrittene Neubauprojekte wie die Hochwassersperren oder spektakuläre Umbauten wie bei dem Fondaco dei Tedeschi von Rem Koolhaas werden ebenso thematisiert. Ein weiteres Kapitel stellt auch temporäre Bauten und nie realisierte Entwürfe wie etwa von Frank Lloyd Wright, Le Corbusier und Louis Kahn vor – diese bezeugen die Faszination, die Venedig auf Architekten ausgeübt hat und noch ausübt.

Clemens F. Kusch / Anabel Gelhaar
Venedig | Architekturführer
134 x 245 mm, 270 Seiten, über 400 Abbildungen, Softcover
ISBN 978-3-86922-327-8 (deutsch)
DOM publishers, Berlin

Abbildungen: DOM Publishers

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