Der BLITZ Club in München: Buchenholz-Interieur für ein perfektes Musikerlebnis
Nach jahrelangem Leerstand ist neues Leben in die ehemalige Kongresshalle des Deutschen Museums eingezogen. Im April 2017 eröffnete der “Blitz Club” auf der Münchner Museumsinsel.
Architekt Andreas Müller (Studio Knack) und Simon Vorhammer (Architekt und Experte für Computational Design) realisierten auf 600 m² ein räumliches Gesamtkonzept mit zwei prägnant gestalteten und akustisch durchgeplanten Dancefloors und Bars.
Bis zur Generalmodernisierung des Deutschen Museums 2023 wird das ehemalige “Forum der Technik” an der Ludwigsbrücke als Fläche für Konzerte und Veranstaltungen genutzt. Und mit dem “Blitz Restaurant” bieten die Club-Betreiber auch moderne lateinamerikanische Küche im selben Gebäude.
Der Music Club besteht aus zwei Dancefloors: Der lang gestreckte größere Raum (“Blitz”, 35 x 8 Meter) ist das Herzstück des Clubs. Er wird vom vorgegebenen Stützenraster des historischen Gebäudes und den Einbauten aus BauBuche zoniert. Die dunkel gehaltenen Decken, Wände und Stützenverkleidungen und die Elemente aus hellen Furnierschichtholz bilden einen starken optischen Kontrast.
Bei der Planung spielte die Raumakustik eine wichtige Rolle: Wie bei einem Konzertsaal wurde die Musikanlage vom Hersteller individuell auf den Raum zugeschnitten. Auch das Interieur entwickelten die Planer für ein perfektes Musikerlebnis. “Die Elemente sehen nicht nur gut aus, sondern haben alle auch eine akustische Funktion” sagt Simon Vorhammer.
Mit verschiedenen Maßnahmen sollen Echo-Effekte vermieden werden: Schräge Flächen dienen der Diffusion der Schallwellen, perforierte Flächen absorbieren die Schallwellen der höheren Frequenzbereiche. Die Stützenverkleidungen aus dünnem Blech dagegen sind sogenannte “Mitschwinger”, wie Andreas Müller erläutert: “Das Metall fängt die tiefen Frequenzen auf und nimmt die Schwingungen raus – mit dem Effekt, dass die Nachhallzeit reduziert wird.”
Modulare “Tanznischen” aus BauBuche mit akustischer Wirkung
In enger Zusammenarbeit mit einem Raumakustiker entwarfen Vorhammer und Müller auch die modularen, eingestellten Tanznischen aus BauBuche. Deren geneigte Seiten- und Rückwände sorgen dafür, dass der Schall nicht zurückreflektiert, sondern beim Auftreffen in alle Richtungen gestreut wird.
Mit Hilfe eines parametrischen 3D-Modells wurde das dreidimensional gefräste Muster der schräg gestellten Rückwände generiert: “Während die vorderen Kanten einer geradlinien Dreiecksstruktur folgen, entwickeln sich die Felder in der Tiefe zu konkav gekrümmten Taschen mit variierendem Quer- und Unterschnitt. Dadurch wird der Schall beim Auftreffen auf die Oberfläche gebrochen und in alle Richtungen gestreut.” so die Architekten. Aufgrund der konstruktiven Anforderungen der Tanznischen entschieden sich die Planer für die Verwendung von BauBuche-Trägern. “Da tief gefräst werden musste, war ein harter Holzwerkstoff in 100 mm starken Elementen erforderlich,” begründet Andreas Müller die Materialwahl: “Diesen Anforderungen entsprachen ausschließlich die verwendeten BauBuche-Träger.”
Auch die beiden Bars des Blitz Clubs wurden mit BauBuche realisiert. “Wir fanden es einfach schön, in der gesamten Gestaltung des Clubs bei den gleichen Materialien zu bleiben, um eine einheitliche Gestaltung zu bekommen” sagt Andreas Müller. Sowohl der Barbereich direkt neben der großen Tanzfläche als auch die langgestreckte Bar im Raum nebenan wurden jeweils auf einer rechteckigen Grundfläche mit trapezförmigen Platten aus BauBuche verkleidet. Die schräggestellten, in den Raum ragenden Flächen gehen nahtlos in die Tresenoberfläche über.
Der zweite, deutlich kleinere Dancefloor ist eher dunkel gehalten. Über die Wände zieht sich ein organisch wirkendes, per Algorithmus berechnetes Relief aus CNC-gefrästen Vertiefungen. Als Material kam hier MDF zum Einsatz, das schwarz lackiert wurde.
Planung und Ausführung innerhalb von vier Monaten
Für die Planung und Realisierung des Blitz Club hatten Architekten und Fachingenieure nur vier Monate Zeit. Um die komplexen Entwürfe in dieser kurzen Zeit zu entwickeln, abzustimmen und produzieren zu lassen, setzten Andreas Müller und Simon Vorhammer frühzeitig auf ein digitales 3D-Modell als Basis für die Abstimmung mit allen Projektbeteiligten. Im Laufe des Projektes wurde es im Dialog mit den Fachplanern und ausführenden Firmen soweit verfeinert, dass die für die Konstruktion notwendigen Dokumente sowie die Daten für die CNC-gesteuerte Fabrikation direkt daraus abgeleitet werden konnten.