Festival für Architektur und Andersmachen: MakeCity in Berlin

Berlin ist aktuell die Plattform für den virulenten Diskurs über neue Architektur, Stadtplanung und die Frage: Wie wollen wir in Zukunft (zusammen)leben? Sie ist Magnet für Investoren und wächst exponentiell. Städtische Freiräume sind zunehmend kostbares Gemeingut. Die Hauptstadt ist Beispiel für einen Paradigmenwechsel und setzt sich von vergleichbaren internationalen Metropolen ab: Berlin hat noch die Chance, Stadt anders zu denken und zu machen.

Das hat die Initiatorin, Francesca Ferguson, dazu motiviert, das erste Berliner Festival für Architektur und Andersmachen zu gründen: MAKE CITY. Zum Mitmachen angelegt und von über 100 Gründungspartnern aus Stadt- und Kreativwirtschaft Berlins finanziell und inhaltlich mitgetragen, wird MAKE CITY im Juni 2015 drei Wochen lang (11. bis 28.06.2015) ein interdisziplinäres und internationales Labor urbaner Ressourcen sein. “Wir wollen die Chancen für eine andere Stadtentwicklung aufzeigen.” sagt Ferguson. “Das Festival soll ein Umschlagplatz für Stadtneudenker werden.”

Die Protagonisten des Festivals beschränken sich deshalb keineswegs nur auf Architekten, Stadtplaner und -entwickler, sondern werden von einer breit gefächerten Kreativszene bereichert: von Designern, Akteuren aus Bürgerinitiativen und Kiezprojekten bis hin zu politischen Verhandlern von Stadt am Runden Tisch.

MAKE CITY bietet so als Festival für und mit Berlinern und im Dialog mit einem internationalen Publikum ein einmaliges Format, um die vernetzte Kreativität und Dynamik der Stadt auf zahlreichen Ebenen zu verdichten.

Neue Formen und Strategien in der Architektur und Landschaftsarchitektur werden kombiniert mit partizipatorischen und zivilgesellschaftlichen Ansätzen des Stadt-Machens: Wird der Fluss wieder Schwimmbad? Werden wir künftig von Dächern ernten? Oder Hochhäuser aus Holz bauen? Experimentelle Raumforschung, Baugruppenprojekte, die Umwandlung bestehender Architekturen und Brachlandschaften sowie bürgerschaftliches Engagement, Urban Gardening, neue Finanzierungsmodelle für Bauvorhaben und innovative Formen des Zusammenlebens und -arbeitens stehen auf dem MAKE CITY Programm. Als Schaufenster und Prozess soll das Festival dauerhafte Resultate im Stadtgefüge Berlins generieren.

Die Veranstaltungsformate

Zahlreiche Veranstaltungsformate und -satelliten – darunter allein 60 von Gründungspartnern eingebracht – ergänzen das Programm. Das Tschechische Zentrum in der Wilhelmstraße verwandelt sich im Juni zum Festivalzentrum mitten in Berlin. “Wir freuen uns sehr über diesen besonderen Beitrag, der ein klares Zeichen für die Internationalität des Festivals setzt.” so Ferguson.

Die Formate des Festivals sind Salongespräche und Think Tanks, Studio Talks in zahlreichen Design- und Architekturstudios, Feldforschungsprojekte, Workshops, Screenings, Konferenzen, und Ausstellungen in unterschiedlichen Größenordnungen und mit einer Vielzahl von Kooperationspartnern aus der ganzen Stadt.

Als Highlight inmitten des Programms, das im Tag der Architektur am Wochenende des 27. und 28. Juni gipfelt, können Gäste hinter die Kulissen von Gebäuden sehen, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.

Unter dem Titel MAKE CITY OPEN gewähren Architektinnen und Stadtmacher Besuchern seltene Einblicke in Baugruppenprojekte, neue Wohnbauten sowie vergessene und unentdeckte Architekturen der Stadt.

Die Kernthemen von MakeCity

Urbanes Gemeingut – the urban commons: Urbane Stadtlandschaften und Freiräume. Wie öffentlich, wie vielfältig werden unsere öffentlichen Räume genutzt? Reflektiert neue Architektur die Diversität und damit die soziale Durchmischung, die eine offene Stadt prägen sollte? Aktivieren wir auch die urbanen Peripherien für Jugendliche?

Neue Formen des Wohnens und Arbeitens: Innovativer Wohnungsbau, von Baugruppen bis Projekten, die als Wegweiser für eine Mischung aus neuer urbaner Arbeitskultur, Wohnkonzepten und urbanem Leben stehen. Wird unser Wohnraum zu Gemeinschaftsraum?

Urbaner Raum als Open Source: Menschliche Ressourcen und partizipative Planungsprozesse: Kann man die aktuelle Kultur der zivilen Teilhabe in eine nachhaltige und innovative Stadtplanung umwandeln, in der die Bürgerinnen und Bürger eine aktive Rolle übernehmen? Und was sind die gestalterischen Hilfsmittel und Strategien, um kollektive Wünsche für den urbanen Raum zu formulieren? Wer sind unsere Stadtneudenker?

Weitere Informationen: makecity.berlin

 

Foto: Kiki Blofeld, Dagmar Schwelle

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