Flüchtlinge und Leerstand – Diskussionsveranstaltung in Berlin am 07.09.2015

Laut leerstandsmelder.de stehen in Berlin aktuell 614 Gebäude leer. Gleichzeitig steigt die Zahl der Flüchtlinge, die in Berlin ankommen und dringend untergebracht werden müssen.

Leerstände melden auf leerstandsmelder.de

Seit 11 Jahren stehen die zweigeschossigen Kasernengebäude aus den 1960er Jahren in Osterode am Harz leer. Das wissen wir spätestens, seit Til Schweiger sich via Facebook dafür einsetzt, sie für Flüchtlinge nutzbar zu machen. Aber die meisten Flüchtlinge in Deutschland stranden in Berlin und dort herrscht seit Monaten Chaos bei der Unterbringung. Auch dort stehen – teilweise seit Jahrzehnten – viele Gebäude leer. 614 Einträge meldet leerstandsmelder.de, eine Initiative “Für mehr Transparenz und neue Möglichkeitsräume in der Stadt!”, bei der in mehreren Großstädten Deutschlands jeder selbst Leerstände melden kann.

Berlin: 4.000 Flüchtlinge im Juli

16.000 Flüchtlinge sind dieses Jahr bisher in Berlin angekommen, 4.000 allein im letzten Monat. Der Senat beauftragt nun “die Mobilisierung von zusätzlichen 4000 Unterbringungsplätzen außerhalb der bereits in Vorbereitung befindlichen bis Ende des Jahres” – also werden weitere Monate verstreichen. Zudem soll das LAGeSo dezentral weitere Büroflächen durch die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) erhalten, die ca. 1.600 Gebäude verwaltet, davon die meisten im Eigentum des Landes Berlin.

Unterbringung am Fehrbelliner Platz oder am Wannsee?

Nach den Vorstellungen des Senators käme u.a. das frühere Rathaus Wilmersdorf am Fehrbelliner Platz in Betracht, wo mehr als 500 Menschen unterkommen könnten. Es steht seit Ende 2014 leer. Eine ähnliche Dimension ist auf dem früheren Klinikgelände Heckeshorn in Spandau geplant. 15 Hektar landeseigene Fläche liegen dort seit 2007 ohne Plan herum. Einst gab es in dieser besten Wannsee-Lage die Lungenklinik Heckeshorn mit ca. 400 Betten. Heute werden dort nur noch Filme gedreht. Manche Häuser sind vermietet, die meisten stehen aber leer und verfallen.

Diskussionsveranstaltung in Berlin-Wedding

Passend zu diesen Meldungen veranstaltet die Plattformnachwuchsarchitekten am Montag, den 07. September 2015 eine Diskussion anlässlich der Buchvorstellung „Verbietet das Bauen!“ von Daniel Fuhrhop. Er wandelte sich vom Architekturverleger, der fünfzehn Jahre lang vor allem über Neubauten publizierte, zum Buchautor und zum Bauverbot-Blogger, der sich gegen den Neubau wendet. Seine Argumente für eine radikale Änderung unserer Art des Bauens und Wohnens wird er in seiner neuen Streitschrift vorstellen und anschließend im Gespräch mit Sarah Oßwald und Nils Grube vom Leerstandsmelder.de diskutieren.

Ort: Ladenlokal Nazarethkirchstr. 39,
 13347 Berlin-Wedding
Anmeldung: [email protected]

 

Bild: Screenshot leerstandsmelder.de

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