Gasometer in Berlin-Schöneberg: Investoren-Interessen vor Denkmalschutz? Jetzt Petition unterzeichnen!

Ein Gastbeitrag von Thomas Winkler

Der Gasometer ist ein in ganz Berlin geschätztes Industriedenkmal, dem mit einer Bebauung seine unersetzliche Eigenart genommen wird. Wer sich wie der Investor auf modernste Mobilitätstechnologie mit hohen ästhetischen Ansprüchen beruft, der kann doch für die Wahl seines Standortes unmöglich zur Bedingung machen, dass dieser Standort seine Identität aufgeben möge.

Mit einer vollständigen Bebauung des Gasometers wird aber genau dies verlangt. Bei einer Bebauung bis zum drittletzten Ring hingegen, würde die filigrane Anmutung des Gasometers zumindest ein Stück weit erhalten und die Idee des Bauwerks über die Grenzen von Schöneberg hinweg sichtbar bleiben.

Dass den Verantwortlichen jedes ästhetische Gespür für Architektur fehlt, sieht man an den bereits fertiggestellten Gebäuden auf dem Gelände. Dass Schönebergs Stadtrat die vollständige Bebauung des Gasometers genehmigt und uns den neuen Bebauungsplan als Erfolg im Sinne des Gemeinwohls verkaufen will, ist ein Skandal.

Petition unterzeichnen: “Gasometer in Berlin-Schöneberg retten – Denkmalschutz vor Investoreninteressen!”

Die von der Initiative “Gasometer retten” gestartete Initiative auf der Petitionsplattform Change.org hat Stand heute (15.02.2021) über 6.500 Unterzeichner*innen. Darin heisst es u. a.: “Der Investor Reinhard Müller will das einzigartige Industriedenkmal fast vollständig bebauen und der Bezirk Tempelhof-Schöneberg will das zulassen. Diese Pläne ignorieren den Denkmalschutz und können den Gasometer in seiner Substanz gefährden. Ihre Umsetzung würde die beeindruckende Silhouette der 78 Meter hohen Stahlkonstruktion zerstören, die als weithin sichtbare Landmarke das Berliner Stadtbild prägt …”

Zur Petition auf Change.org: “Den Gasometer in Berlin-Schöneberg retten – Denkmalschutz vor Investoreninteressen!

Stellungnahme zum Bebauungsplan 7-29 (EUREF-Campus) noch bis zum 24.02.2021 online möglich

Die Ziele des Bebauungsplans 7-29 sind laut Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg “die Festsetzung des EUREF-Campus als Kerngebiet, die Sicherung der GASAG- Nordspitze als öffentliche Parkanlage mit Bolzplätzen sowie der öffentlichen Straßenverkehrsfläche (Torgauer Straße)”.

Auf seiner Website hält das Bezirksamt umfassende Informationen zum Bebauungsplan bereit und bietet die Plandokumente des B-Plans sowie diverse “umweltbezogene Informationen” als PDF-Dateien zum Download an. Bis zum 24.02.2021 können Bürger*innen bequem online ihre Stellungnahme zum Bebauungsplan abgeben.

"Ab hier stirbt der Denkmalschutz": Gasometer in Berlin-Schöneberg retten – Jetzt Petition unterzeichnen! (Grafik: Thomas Winkler)
“Ab hier stirbt der Denkmalschutz”: Gasometer in Berlin-Schöneberg retten – Jetzt Petition unterzeichnen! (Grafik: Thomas Winkler)

Aktionsmotive “Ab hier stirbt der Denkmalschutz” und “Ab hier wird Jörn Oltmann abgewählt”

Die Initiative „Gasometer retten“ präsentiert zwei Aktionsmotive, mit denen Unterschriften gegen den vollständigen Ausbau des Gasometers generiert werden sollen. Derzeit haben sich über 6.500 Menschen gegen die Umwandlung des in ganz Berlin beliebten Industriedenkmals in einen Büroturm ausgesprochen. Die Aktionsmotive werden in den kommenden Wochen im Internet und auf Plakatwänden im Berliner Stadtbild zu sehen sein.

"Ab hier wird Jörn Oltmann abgewählt": Gasometer in Berlin-Schöneberg (Grafik: Thomas Winkler)
“Ab hier wird Jörn Oltmann abgewählt”: Gasometer in Berlin-Schöneberg (Grafik: Thomas Winkler)
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