Gemeinnützige “Wissensstiftung” für Nachhaltigkeit und Klimaschutz beim Bauen gegründet
Im Rahmen der BAU ONLINE wurde die “Wissensstiftung” der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine neue gemeinnützige Organisation, die sich vorgenommen hat, “Wissen für Weltretter” anzubieten. Das Herzstück der Aktivitäten ist die frei zugängliche Online-Plattform.
„Es ist kein neues Wikipedia und kein Fortbildungskurs mit x Unterrichtseinheiten, aber auch kein Lorem Ipsum oder belanglose Newshäppchen. Stattdessen vermitteln wir genau das Maß, das es braucht, um ein Fachthema schnell zu durchdringen und informierte Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit zu treffen.“
Christine Lemaitre, DGNB
Nachhaltigkeit und Klimaschutz beim Bauen als Chancen erkennen und wahrnehmen
„Immer wieder wird suggeriert, dass wir erst nochmal nachdenken und alles immer wieder neu erforschen sollten. Dabei können wir heute bereits gute, nachhaltige und gestalterisch hochwertige Gebäude planen und bauen“, sagt DGNB-Vorstand Dr. Christine Lemaitre. „Die entscheidende Frage ist also: Warum tun wir es so selten? Woran liegt es, dass es so vielen schwerfällt, Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Bauen als Chancen zu erkennen und wahrzunehmen?“ Die gemeinnützige Wissensstiftung liefert eine Antwort. Dabei folgt sie einem simplen Prinzip: „Die Welt zu retten ist nicht einfach, doch mit dem richtigen Wissen wird es zumindest leichter“.
Christine Lemaitre hat einen der beiden Posten als Stiftungsvorstand übernommen. Sie teilt sich diese Rolle mit dem Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer Baden-Württemberg, Hans Dieterle. Anders als bei vergleichbaren Organisationen ist das Kapital der Wissensstiftung nicht Geld, sondern Wissen.
Wissen-to-Go für alle an der Planung und dem Bau beteiligten Akteure
Auf der Website finden Interessierte direkt anwendbares Wissen-to-Go – von Experten gestiftet, von Experten geprüft. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. zählt zu den Initiatoren der Wissensstiftung. Zielgruppen sind zunächst alle an der Planung und dem Bau beteiligten Akteure. Mit geeigneten Inhalten kann jeder selbst zum Wissensstifter werden.
Kompakt, pragmatisch und verständlich will die Wissensstiftung sein, mit dem Mut zur Klarheit und Einfachheit. „Das wird den ein oder anderen vielleicht irritieren, weil man es anders gewohnt ist“, sagt Lemaitre. Doch das ist Teil des Konzepts. Dabei sieht sich die Wissensstiftung auch ein Stück weit als Experiment, das sich sukzessive weiterentwickeln will.
Online-Lernbausteine vom kreislauffähigen Bauen bis zur Biodiversität
Zum Start gibt es elf Lernbausteine auf der Online-Plattform. Einige weitere werden derzeit vorbereitet. Thematisch geht es bislang um ein kreislauffähiges Bauen genauso wie um konkrete Tipps zur Vermeidung von Schad- und Risikostoffen. Ebenfalls zu finden sind Informationen zum klimagerechten Bauen, zum richtigen Kühlen, zum richtigen Maß an thermischem Komfort oder zur Biodiversität.
Angelehnt an den Open-Source-Gedanken verfolgt die Stiftung die Idee „je mehr mitmachen, umso besser“. So kann jeder selbst zum Wissensstifter werden. Einige Organisationen wie Transsolar, EPEA oder CAALA haben es bereits vorgemacht und ihre Wissensbausteine frei zur Verfügung gestellt. Dabei geht es der Wissensstiftung nicht um Masse, sondern um Qualität. So durchlaufen alle Inhalte einen Qualitätssicherungsprozess von ausgewiesenen Experten.
Zu diesen Experten zählen auch die Vertreter des Kuratoriums der Wissensstiftung. Vorsitzender des Gremiums, das die Weiterentwicklung der Organisation eng begleitet, ist Dr. Philipp Bouteiller. Weitere Kuratoriumsmitglieder sind Stefan Behnisch, Dr. Anna Braune, Prof. Dr. Michael Braungart, Ursula Hartenberger, Prof. Winfried Heusler, Johannes Kreißig, Fritz Lietsch, Prof. Alexander Rudolphi, Stefan Schulze-Hausmann, Andrea Weber und Ernst Ulrich von Weizsäcker.
Wichtig: Neben Online-Plattform norocketscience.earth mit den frei verfügbaren Lernbausteinen, gibt es für alle Hintergrundinformationen zur gemeinnützigen Organisation die Website wissensstiftung.eu. Dort erfahren Interessierte auch, wie sie selbst zu Wissensstiftern werden können.