Literaturtipp: „Grundeigentum verpflichtet“ – Für eine gemeinwohlorientierte Bodenpolitik
Im Oktober 2025 erschien im oekom-Verlag Franziska Eichstädt-Bohligs Buch „Grundeigentum verpflichtet“.
Die Stadtplanerin und ehemalige Bundestagsabgeordnete (siehe unten) bündelt Praxis- und Gesetzgebungserfahrung zu einer Bestandsaufnahme der deutschen Boden- und Wohnungspolitik.
Grund und Boden als unvermehrbares Gut
Ausgangspunkt ist Boden als unvermehrbares Gut mit zentraler Bedeutung für Wohnversorgung, Klima- und Artenschutz sowie Ernährungssicherung. Aus ihrer Sicht verfehlt die gegenwärtige Behandlung als spekulatives Handelsgut die öffentlichen Interessen.

Über die Autorin
Franziska Eichstädt-Bohlig (geb. 1941) lebt in Berlin und verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in Stadtentwicklung, Wohnungs- und Bodenpolitik. Sie war Mitgründerin und Geschäftsführerin des alternativen Sanierungsträgers Stattbau GmbH in Berlin-Kreuzberg, Baustadträtin in Berlin-Kreuzberg sowie von 1994 bis 2005 Mitglied des Deutschen Bundestags mit Schwerpunkt auf wohnungs- und baupolitischen Themen. Von 2006 bis 2011 war sie Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und Fraktionsvorsitzende.
Eichstädt-Bohlig kritisiert in ihrem Buch die Finanzialisierung des Wohnungsmarkts, Privatisierungen und die Abschaffung der Wohnungsgemeinnützigkeit.
Bodenrichtwerte stabilisieren aus ihrer Sicht überhöhte Preisniveaus; die Folge seien steigende Mieten, hohe Bodenpreise und intransparente Eigentumsverhältnisse.
Eigentum verpflichtet – im Sinne des Gemeinswohls
Statt kurzfristiger Renditelogik plädiert sie für Eigentümerstrukturen mit moderaten Gewinnen, langfristiger Bestandshaltung, kontinuierlichem Unterhalt und Investitionen in Klimaschutz und Barrierefreiheit.
Neubauprogramme und punktuelle Mietrechtskorrekturen bewertet sie als unzureichend, solange Flächenumwandlung und Wertabschöpfung nicht wirksam begrenzt werden.
Normativer Bezug ist Artikel 14 Grundgesetz: Eigentum wird gewährleistet, ist aber dem Gemeinwohl verpflichtet. Daraus leitet sie die Notwendigkeit ab, Inhalte und Schranken des Eigentums konsequenter gesetzlich zu bestimmen: Begrenzung spekulativer Gewinne, Dämpfung von Boden- und Mietpreisen, verbindliche ökologische Standards.
Reformfelder und konkrete Handlungsempfehlungen
Das Buch ist in zwei Teile mit acht Kapiteln gegliedert, jeweils mit einem Abschnitt „Was ist zu tun?“.
Themen sind u. a. die Bodenpreisdynamik, das Mietrecht und Mieteninflation, Steuerprivilegien, kommunale Planungshoheit und die Bodenwertabschöpfung, Liegenschaftspolitik sowie die Reduktion neuer Siedlungsflächen. Ein Schlusskapitel bündelt zehn Reformfelder für Gesetzgebung und kommunale Praxis.
Weitere Informationen und Bezugsmöglichkeiten finden Sie auf der Website des Verlags.
Termine: Lesungen mit der Autorin
29.10.2025
Heinrich Böll-Stiftung, Berlin
Weitere Informationen18.11.2025
Zukunftssalon, München
Weitere Informationen
