HDB: Baugenehmigungen im sechsten Monat zweistellig rückläufig – Rezession im Wohnungsbau wahrscheinlich

Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) Mitte Mai 2023 meldet, gibt es momentan keine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt. Laut der Angaben des Statistischen Bundesamts für den Monat März 2023 liegt die Zahl der Baugenehmigungen auf einem Allzeittief seit 2007. Der HDB rechnet daher mit einer Rezession im Wohnungsbau.

Die Folgen dieses Rückgangs treffen die Unternehmen der Bauwirtschaft, aber auch tausende Mieter:innen. Die Zahl der zum Bau genehmigten Wohnungen sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 29,6 Prozent. Für das erste Quartal ergibt sich damit ein Minus von 25,7 Prozent. Der Genehmigungsrückgang ist damit im sechsten Monat in Folge zweistellig.

“Wir steuern auf eine Wohnungsbaurezession zu, denn das Produkt „Wohnen“ ist aufgrund rasant gestiegener Zinsen, Baukostensteigerungen sowie der anhaltenden Überregulierung kaum noch bezahlbar. Investoren bringen kaum neue Projekte an den Markt. Das Resultat: Der Mietmarkt ist erstarrt, es werden zu wenige Wohnungen für die starke Nachfrage gebaut.”

Hauptgeschäftsführer des HDB, Tim-Oliver Müller

Rückgang bei öffentlichen Bauten: 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal

Nicht viel günstiger sieht es im öffentlichen Bau und im Wirtschaftsbau aus. Nachdem die Genehmigungen (veranschlagte Baukosten) bereits im Vorjahr real deutlich zurückgegangen waren, setzte sich diese Entwicklung auch im ersten Quartal 2023 fort. Im öffentlichen Bau betrug das reale Minus gegenüber dem Vorjahresquartal 15 Prozent, im Wirtschaftsbau sogar 24 Prozent.

Obwohl kostengünstiger Wohnraum dringend benötigt wird, sinkt die Zahl der Baugenehmigungen, u. a. im Wohnungsbau (hier: Nachverdichtung durch Modulbauten in einem Leverkusener Wohngebiet. Der HDB rechnet daher mit einer Rezession am Bau. (Foto: Eric Sturm)
Obwohl kostengünstiger Wohnraum dringend benötigt wird, sinkt die Zahl der Baugenehmigungen, u. a. im Wohnungsbau (hier: Nachverdichtung durch Modulbauten in einem Leverkusener Wohngebiet). Der HDB rechnet daher mit einer Rezession im Wohnungsbau. (Foto: Eric Sturm)

“Länder und Gemeinden müssen ihre Bau-Etats endlich an die neuen Realitäten auf dem Baumarkt anpassen und deutlich aufstocken. Andernfalls wird der öffentliche Investitionsstau auch 2023 wieder deutlich anwachsen”, so Müller. Im Wirtschaftsbau setzt er darauf, dass die Unternehmen ihre Investitionsplanungen mit Blick auf ein stärkeres gesamtwirtschaftliches Wachstum im Jahr 2024 langsam wieder nach oben anpassen. Damit sei im weiteren Jahresverlauf zumindest eine Stabilisierung der Genehmigungen in Reichweite.

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