Historischer Rückgang: Transportbetonproduktion in Deutschland bricht ein
Die Transportbetonindustrie in Deutschland hat im Jahr 2023 einen historischen Rückgang der Produktionsmenge verzeichnet. Laut der Statistik des Bundesverbandes der Deutschen Transportbetonindustrie (BTB) produzierten die 540 Transportbetonunternehmen insgesamt 42,29 Millionen Kubikmeter Beton. Dies sind 19 Prozent weniger als im Vorjahr (52,21 Millionen Kubikmeter).
Dieser Rückgang ist der größte in der Geschichte der Transportbetonproduktion seit Gründung des Verbands im Jahr 1966.
Baukrise ohne Ende: Weiterer Rückgang der Produktionsmenge für 2024 erwartet
Angesichts der andauernden Krise am Bau stehen die Hersteller von Transportbeton vor großen Herausforderungen. Der bisherige Negativrekord beim Produktionsrückgang wurde 1974 während der Ölpreiskrise mit einem Minus von 16,7 Prozent aufgestellt. Dieser Rekord wurde nun deutlich unterschritten.
Für das laufende Jahr ist laut Dr. Olaf Aßbrock, Hauptgeschäftsführer des BTB, keine Besserung in Sicht.
Für 2024 rechnet der Verband mit einem weiteren Rückgang um rund 15 Prozent. Damit könnte die Jahresförderung zum zweiten Mal in diesem Jahrhundert unter 40 Millionen Kubikmeter fallen. Eine ähnliche Entwicklung gab es zuletzt 2009, als die Finanzkrise die Bauwirtschaft stark belastete.
“Die Lage ist ernst, und das nicht nur für uns Unternehmerinnen und Unternehmer und die Beschäftigten in unserer Branche, sondern auch für unsere Gesellschaft. Was wir aktuell erleben ist ein beispielloser Verlust von Bauleistung für die gesellschaftlich dringend anstehenden Herausforderungen.”
Felix Manzke, Präsident des Bundesverbandes Transportbeton
Ursachen des Produktionsrückgangs in der Transportbetonindustrie
Der Rückgang der Betonproduktion ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Einer der Hauptgründe für die Krise am Bau ist der starke Rückgang der Baugenehmigungen in Deutschland.
Laut Felix Manzke, Präsident des BTB, gab es 2023 rund 40 Prozent weniger Baugenehmigungen. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Transportbetonproduktion, sondern könnte auch zu einer Verschärfung der Wohnungsnot führen.
Da viele Projekte, die heute gebaut werden, bereits vor zwei Jahren genehmigt wurden, wird das Bauvolumen in den kommenden Jahren weiter zurückgehen. Der Verband sieht auch Verzögerungen bei wichtigen Infrastrukturprojekten, die den Einbruch in der Bauwirtschaft verstärken.
Der Verband fordert seit langem mehr politische Unterstützung, um die Bauwirtschaft und damit auch die Transportbetonproduktion zu stabilisieren. Besonders dringlich seien verbesserte Förderprogramme für den Wohnungsneubau und höhere Budgets für Infrastrukturprojekte, so der BTB.