Kreislauffähige Architektur mit Circularity Passport®: The Cradle im Düsseldorfer Medienhafen

Der Düsseldorfer Medienhafen wurde mit The Cradle um ein spektakuläres Bürogebäude ergänzt. Es ist nicht nur architektonisch, sondern auch konzeptionell zukunftsweisend.

Ziel des Projekts war es, Materialien in geschlossenen Kreisläufen zu denken. Der Einsatz des Circularity Passport® als Planungs- und Dokumentationsinstrument unterstreicht dabei den Anspruch der Beteiligten, nachhaltiges Bauen nicht nur zu propagieren, sondern auch in der Praxis nachweisbar umzusetzen.

Die rautenförmige Gestaltung der Fassade erfüllt mehrere Funktionen: Sie verbindet Tragwerk, Sonnenschutz und Loggien (Quelle: HPP Architekten GmbH, Foto: © Ralph Richter)
Die rautenförmige Gestaltung der Fassade erfüllt mehrere Funktionen: Sie verbindet Tragwerk, Sonnenschutz und Loggien (Quelle: HPP Architekten GmbH, Foto: © Ralph Richter)

Multifunktionale Fassade kombiniert Tragwerk, Sonnenschutz und Loggien

Das von HPP Architekten entworfene Gebäude umfasst 11.400 m² Bruttogeschossfläche und liegt in exponierter Lage im Medienhafen direkt am Wasser.

Seine rautenförmige Holzfassade ist nicht nur ein ästhetisches Element, sondern integriert Tragwerk, Sonnenschutz und Loggien zu einer multifunktionalen Hülle.

Die Fassade von The Cradle ist ein Kernstück des nachhaltigen Konzepts (Quelle: HPP Architekten GmbH, Foto: © Ralph Richter)
Die Fassade von The Cradle ist ein Kernstück des nachhaltigen Konzepts (Quelle: HPP Architekten GmbH, Foto: © Ralph Richter)

Dank einer Kombination aus nachhaltigem Materialeinsatz und anspruchsvollem Design erhielt The Cradle eine klare architektonische Identität, die gleichzeitig auf Flexibilität und Umweltfreundlichkeit setzt.

“2017 waren viele Grundlagen für zirkuläres Bauen noch gar nicht gegeben. Der Bauherr Interboden, die beteiligten Fachplaner und wir als Architekten haben uns während der besonders intensiven Zusammenarbeit auf eine Reise begeben, um neue Lösungsansätze zu erkunden. Immer mit dem Ziel vor Augen, ein zirkuläres Pilotprojekt umzusetzen.”

Antonino Vultaggio, Senior Partner bei HPP Architekten

Circularity Passport®, Materialgesundheit und Demontagefähigkeit

Die Fassadengestaltung spielt eine zentrale Rolle im nachhaltigen Gebäudekonzept. Mit einem Materialmix aus Holz, Glas und Beton verbindet sie ästhetische Ansprüche mit funktionaler Vielseitigkeit.

Elementierten V-Stützen aus Lärchenholz folgen dem Prinzip „Design for Demontage“, das eine spätere Wiederverwendung der Bauteile ermöglicht.

Offene Arbeitsflächen im Ergeschoss (Quelle: HPP Architekten GmbH, Foto: © Ralph Richter)
Offene Arbeitsflächen im Ergeschoss (Quelle: HPP Architekten GmbH, Foto: © Ralph Richter)

Insgesamt wurden 2.150 m³ Holz aus zertifizierter Forstwirtschaft verbaut, was den CO₂-Fußabdruck des Gebäudes deutlich reduziert. Holz ersetzt an vielen Stellen umweltschädlichere Baustoffe wie Beton und speichert zusätzlich Kohlenstoff.

Mit Hilfe des Circularity Passport® wurden alle Bauteile auf Schadstofffreiheit, Materialgesundheit und Demontierbarkeit geprüft.

Das Ergebnis: The Cradle weist eine um 56 Prozent verbesserte Materialgesundheit und einen um 50 Prozent reduzierten CO2-Fußabdruck im Vergleich zu konventionellen Gebäuden auf.

Flexible Nutzung und städtebauliche Integration

Neben der architektonischen und technischen Qualität überzeugt The Cradle durch eine zukunftsorientierte Nutzung.

Die Co-Working-Spaces im Erdgeschoss bieten Start-ups und Freiberuflern ein modernes Arbeitsumfeld. Durch natürliche Materialien und geschosshohe Begrünung schafft das Gebäude für sie ein angenehmes Raumklima.

Verkehrsfläche und Ort des Austauschs mit vertikaler Begrünung (Quelle: HPP Architekten GmbH, Foto: © Ralph Richter)
Verkehrsfläche und Ort des Austauschs mit vertikaler Begrünung (Quelle: HPP Architekten GmbH, Foto: © Ralph Richter)
Flexibel nutzbare Flächen passen sich den Anforderungen der Nutzer:innen an (Quelle: HPP Architekten GmbH, Foto: © Ralph Richter)
Flexibel nutzbare Flächen passen sich den Anforderungen der Nutzer:innen an (Quelle: HPP Architekten GmbH, Foto: © Ralph Richter)

Auch die öffentlichen Bereiche, wie das Restaurant mit Terrasse zum Wasser, tragen zur Integration des Gebäudes in das Quartier bei.

“Unsere Kunden kommen sehr bewusst an diesen neuen Standort, denn The Cradle gehört zu den charakteristischsten Gebäuden im Medienhafen und versprüht einen rundum kreativen Spirit. Arbeiten direkt am Wasser mit Blick auf den Yachthafen – das macht diesen Co-Working-Ort für sie so einzigartig.”

Stine Leidel, City Managerin bei Spaces

Vogelperspektive: The Cradle im Düsseldorfer Medienhafen (Quelle: HPP Architekten GmbH, Foto: © Ralph Richter)
Vogelperspektive: The Cradle im Düsseldorfer Medienhafen (Quelle: HPP Architekten GmbH, Foto: © Ralph Richter)

Projektdaten: The Cradle

  • Standort: Düsseldorf, Medienhafen
  • Fertigstellung: Dezember 2023
  • Nutzung: Bürogebäude mit öffentlich zugänglichen Bereichen, einschließlich Co-Working-Flächen und Restaurant
  • BGF: 11.400 m²
  • Besonderheiten: Kreislauffähiges Design gemäß Cradle-to-Cradle®-Prinzip, hohe Materialgesundheit, flexible Arbeitsumgebungen, nachhaltige Holzfassade

Projektbeteiligte

  • Bauherr: Interboden Gruppe, Ratingen
  • Architektur: HPP Architekten GmbH
  • Fachplanung:
    • Knippers Helbig GmbH, Stuttgart
    • EPEA GmbH – Part of Drees & Sommer, Hamburg
    • Bähr Engineering GmbH, Köln
    • TRANSSOLAR Energietechnik GmbH, Stuttgart
    • nees Ingenieure GmbH, Münster
    • Drees+Sommer Advanced Building Technologies GmbH, Köln
  • Ausführende Firma: Derix GmbH & Co., Niederkrüchten
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