Max Dudler baut in Bremen: Stadthaus Bahnhofstraße

Zwischen Hauptbahnhof und Bremer Altstadt hat Architekt Max Dudler im Auftrag für die ­­KPS Grundstücks GmbH ein neues Büro- und Geschäftshaus errichtet. Nach dreieinhalb Jahren Planungs- und Bauzeit wurde der Gebäudekomplex am 1. August 2014 bezogen.

“Wir wollten an der Bahnhofstraße ein solides Stück Stadt erschaffen. Ohne auftrumpfende Gesten. Ohne Effekthascherei. Ein Gebäude, das eine gewisse Ruhe und Dauer ausstrahlt, aber zugleich auch figürliche Qualitäten aufweist. Ein Haus, das wirklich nur an diesem Ort stehen kann”, sagt Max Dudler über das neue Bremer Stadthaus. Aus diesem Grund hat sich das Büro Max Dudler mit der baukünstlerischen Tradition Bremens auseinandergesetzt, insbesondere mit der expressionistischen Periode. Einige Motive wurden aufgenommen und aktualisiert.

Über die städtebauliche Lösung der Entwurfsaufgabe und die Architektur des Bürohauses schreibt das Büro:

“Das Gebäude liegt in exponierter Lage an der Hauptverbindungsachse, die als Herdentorsteinweg zwischen Bremer Altstadt und dem Bahnhof nach Nordosten verläuft. Das Grundstück ist nicht Teil eines städtischen Blocks, sondern ist mit den zwei benach- barten Grundstücken durch die kleine, winkelförmige Ferdinandstraße von diesem abgetrennt. Die Gebäudefigur ist darum als städtebaulicher Hybrid konzipiert, der Solitär wie Bestandteil des ihn umschließenden Blocks gleichermaßen ist.

Der Gebäudekörper hebt sich in seiner Höhe leicht von der umgebenden Blockbebauung ab. Er erfährt eine weitere Differenzierung aus dem Bezug auf die Nachbarbebauung. In den komplexen Staffelungen des Hauses sind die verschiedenen Höhen der Stadt aufgenommen. Die Fassaden überziehen den Baukörper wie eine abstrakte Textur. Erst in der Detaillierung erfährt sie ihre Ausprägung. Um die Vertikale zu betonen, sind die Ecken mit einer Fase ausgebildet, die sich in den Leibungen im kleineren Maßstab wiederholt. Im Hinblick auf die Bautradition eines norddeutschen Expressionismus, der in Bremen eine bedeutende Rolle spielt, wird das Gebäude – über den Ort im räumlichen Sinne hinaus – auf subtile Art, und ohne seine Entstehungszeit zu verleugnen, in der Geschichte verankert werden.

Die Fensteröffnungen wurden geschosshoch ausgebildet. Die Höhen der einzelnen Geschosse beziehen sich auf die Höhenstaffelung der Nachbarbebauung. Das Erdgeschoss ist als öffentlicher Raum höher ausgebildet und mit zweiachsigen Fenstern zum Straßenraum geöffnet. Dies trägt auch der Orientierung zur sehr schmalen Ferdinandstraße Rechnung, die nun stärker an das städtische Leben angebunden wird. Neben den Räumen der im Erdgeschoss angesiedelten PSD Bank Nord beherbergt der Gebäudekomplex Büroräume in den Obergeschossen.

Es ist ein städtisches Haus entstanden, das sich harmonisch in die Nachbarbebauung einfügt, zugleich aber in seiner modernen Interpretation des Bremer Expressionismus für die weitere Entwicklung des Standorts maßgeblich ist. Mit dem Gebäudekomplex wird die begonnene Aufwertung des Bahnhofsviertels fortgesetzt und gleichzeitig ein städtebaulicher Orientierungs- und Bezugspunkt geschaffen.”

 

Foto: Stefan Müller

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