Nachverdichtung im Hinterhof: Wohnbebauung Klopstockplatz-Quartier von limbrock tubbesing Architekten in Hamburg-Altona
limbrock tubbesing Architekten und Stadtplaner haben im Hamburger Stadtteil Ottensen einen dreigeschossigen Wohnriegel mit Staffelgeschoss im Inneren eines bestehenden Baublocks realisiert.
Die Wohnbebauung in der Nähe des Rathaus Altona wurde nach 21 Monaten Bauzeit fertiggestellt. Durch die Komplexität des Bauvorhabens zog sich dagegen die Planung über mehrere Jahre hin, da man immer wieder u.a. mit der Nachbarschaft in den Dialog treten musste, um für die jetzigen und künftigen Anwohner eine bestmögliche Lösung zu finden. Entstanden ist ein Entwurf mit urbanem Charakter, der schon vor Baubeginn im vergangenen Jahr den WohnbauPreis Hamburg in der Kategorie „Ideenpreis“ erhielt.
Das neue Quartier befindet sich in einem Hinterhof und verbindet den Klopstockplatz mit der Kirchentwiete. Über eine Hofeinfahrt gelangt man auf das Gelände und zur Einfahrt der Tiefgarage, die über einen Autoaufzug erschlossen wird.
Auf rund 3.600 Quadratmetern entstanden 23 Wohnungen sowie eine Tiefgarage mit 40 Stellplätzen und einem großen Fahrradkeller. Zwei Drittel der Wohnungen befinden sich im Eigentum, ein Drittel wird sozial gefördert. Die Apartments variieren von Ein- bis Vierraumwohnungen.
Die Herausforderung: eine schmale Grundstücksfläche und hohe Nachbargebäude
Auf die sehr schmale Grundstücksfläche stoßen punktuell hohe Nachbarbebauungen, die es in der Planung zu berücksichtigen galt. Daher wurden in den Gebäuderiegel kleine Rücksprünge gesetzt, die neben einer städtebaulichen Lockerung auch ein abwechslungsreiches Fassadenbild schaffen.
Als weitere Herausforderung galt der Umgang mit einer im Süden verlaufenden viergeschossigen Brandwand. Um optimale Lichtverhältnisse in den Wohnungen zu erhalten, entschied man sich dazu, in den Riegel drei Atrien mit den Maßen 5 x 10 m zu setzen.
Jeweils zwei Wohnungen sind U-förmig um die Atrien angelegt und werden über das im Süden platzierte Treppenhaus erschlossen. Der Fokus richtet sich auf das Wohnen zum Hof und ermöglicht durch die Atrien eine Belichtung zu drei Seiten.
Mit geschosshohen Verglasungen orientieren sich somit Wohn- und Essbereiche mit offenen Küchen sowie Arbeitsräume zu den kleinen Innenhöfen.
Die Schlafräume befinden sich zurückgezogen im Inneren der Wohnungen und öffnen sich Richtung Norden mit großzügig gestalteten Balkonen. Im Staffelgeschoss erhalten die Bewohner zusätzlich eine Dachterrasse.
Weiße Putzfassade, kombiniert mit Lärchenholzbrettern
Die weiße Putzfassade in Kombination mit vertikal verlaufenden Lärchenholzbrettern orientiert sich farblich an den Nachbarbauten. Holz findet sich zudem im Inneren der Wohnungen wieder: Böden, Fensterrahmen und -laibungen wurden damit ausgestattet. Für die Balkonbrüstungen wurden schlichte Pressgitterroste gewählt.
“Es sind ja oft die besonders schwierig zu beplanenden Grundstücke, auf denen die besonderen Projekte entstehen.” sagt Simon Tubbesing, Geschäftsführer von limbrock tubbesing Architekten und Stadtplaner. “Als ich die Klopstockhöfe entworfen habe, war sicherlich die reine Nordlage der Gebäude die größte Herausforderung. Wir mussten uns die Frage stellen, wie wir es schaffen, die hier entstehenden Wohnungen zu belichten. Also haben wir mit Gebäudetypologien experimentiert und sind zu der Lösung der gestapelten Atriumhäuser gekommen. Die entstandenen Räume schaffen mit ihren vielfältigen Lichtstimmungen, Überlagerungen und Außenraumbezügen eine räumliche Qualität, die im Geschosswohnungsbau sicher nicht alltäglich ist.”
Projektdaten
Projekt: Wohnbebauung Klopstockplatz-Quartier
Standort: Klopstockplatz, Hamburg-Altona (Ottensen)
Planung: 2012 – 2016
Ausführung: 2017 – 2018
Größe: 3.600 m2 BGF
Architekten: limbrock tubbesing Architekten und Stadtplaner, Hamburg
Fotograf: Sebastian Glombik
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Büro-Website der Architekten.