Vollendet: Vier sehenswerte öffentliche WC-Anlagen komplettieren das “Tokyo Toilet Project”
Das Stadterneuerungsprojekt “The Tokyo Toilet Project” ist abgeschlossen. Im Tokioter Stadtbezirk Shibuya entstanden 17 öffentliche Toilettenhäuser, die von Architektinnen und Designern wie Tadao Ando, Toyo Ito und Shigeru Ban gestaltet wurden.
Das Projekt der Nippon Foundation setzte sich zum Ziel, das Konzept der Toilette im öffentlichen Raum neu zu denken und Orte zu schaffen, die zu jeder Tages- und Nachtzeit sicher und sauber für alle Menschen zugänglich sind.
Die vier zuletzt fertiggestellten Sanitäranlagen stammen von Junko Kobayashi, Marc Newson, Sou Fujimoto und Miles Pennington. Design und Funktionalität sind höchst individuell und sehenswert:
- Marc Newsons Toilettenhäuschen unter einer vielbefahrenen Stadtautobahn nimmt Bezug auf die traditionelle japanische Architektur und soll Ruhe in die hektische Umgebung bringen. Die warme Beleuchtung unter der Dachkante und die nahtlose, blaugrüne Oberfläche im Inneren unterstreichen das Gefühl von Sauberkeit und Sicherheit.
- Miles Pennington hingegen interpretiert die öffentliche Toilette komplett neu und schafft einen Multifunktionsraum, der auch für Ausstellungen, Pop-up-Kioske oder als Outdoorkino genutzt werden kann. Die Nutzung als Toilette tritt dezent in den Hintergrund, um die zusätzliche Belebung des Raums zu fördern.
- Junko Kobayashi, die auch Präsidentin der Japanischen Toilettenvereinigung ist, verwandelt mit ihrer sonnengelben Scheibe über rostigen Stahlblechzylindern das dunkle Gefühl unter den Hochbahnschienen der Sasazuka Station in eine himmelähnliche Öffnung. Die kreisrunden Ausschnitte im Stahlblech zeigen Umrisse von Hasen, die in der japanischen Mythologie eine besondere Bedeutung haben. Die unterschiedlich hohen und dicken Stahlblechzylinder erzeugen eine lustige und unterhaltsame Atmosphäre.
- Sou Fujimotos Entwurf (Foto ganz oben und ganz unten) hingegen erinnert an einen Brunnen in der Stadt: ein offener Innenhof mit Handwaschplätzen und Trinkwasserstellen in unterschiedlichen Höhen lädt zum Verweilen und Treffen ein. Die geschwungenen weißen Linien der Fassade erinnern an ein überdimensionales Waschbecken und stehen für Hygiene und Sauberkeit.
Alle Toilettenanlagen sind geschlechtsübergreifend und barrierefrei zugänglich, mit besonderer Ausstattung für ältere Menschen, Schwangere und Menschen mit kleinen Kindern.
Gestartet wurde das “The Tokyo Toilet Project” anlässlich “Tokyo 2020”
Bereits 2021 – rechtzeitig zu den Olympischen Spielen in Tokyo 2020 (verschoben wegen Corona) – wurden neun von den 17 geplanten WC-Anlagen fertiggestellt und öffentlich zugänglich gemacht. Sie wurden in den Büros nahmhafter Architekt:innen und Designer entworfen, u. a. von Shiigeru Ban, Tadao Ando, Fumihiko Maki, Nao Tamura, Masamichi Katayama.
Weitere Informationen zum “Tokyo Toilet Project” finden Sie auf der englischsprachigen Website tokyotoilet.jp/en.