Wanna See Wannsee? Ausstellung zeigt Ideen für Berlins ikonisches Strandbad

Unter dem Titel “Wanna See Wannsee?” präsentiert eine Ausstellung vom 31. August bis 15. September 2024 im Strandbad Wannsee zukunftsweisende Konzepte von Studierenden für das denkmalgeschützte Ensemble.

Die Initiative von Prof. Carsten Gerhards von der Hochschule Darmstadt zeigt, wie sich der zum Großteil leerstehende und vom Verfall bedrohte Gebäudekomplex im Sinne des Weiterbauens retten und mit neuen sinnstiftenden Funktionen beleben lässt.

Erholungsort für die Berliner seit fast 100 Jahren

Das 1907 eröffnete Strandbad wurde 1924 von der Stadt Berlin übernommen. Der damalige Strandbaddirektor Hermann Clajus hatte die Vision, einen Ort der Erholung für alle sozialen Schichten zu schaffen.

Der Nordflügel des denkmalgeschützten Strandbads vom Wannsee aus gesehen. Die Hallen in den Obergeschossen – früher als Umkleideräume genutzt – sind aktuell nicht öffentlich zugänglich und dienen größtenteils als Lager (Foto: © Clemens Poloczek)
Der Nordflügel des denkmalgeschützten Strandbads vom Wannsee aus gesehen. Die Hallen in den Obergeschossen – früher als Umkleideräume genutzt – sind aktuell nicht öffentlich zugänglich und dienen größtenteils als Lager (Foto: © Clemens Poloczek)

Von 1929-1931 errichteten Stadtbaurat Martin Wagner und Magistrats-Oberbaurat Richard Ermisch ein weitläufiges “Weltstadtbad” im Stil der Neuen Sachlichkeit. Mit 1,3 km Strand und über einer Million Badegäste jährlich war es das größte Binnenfreibad Europas seiner Zeit.

Vom Verfallsbau zum Lernort

Heute stehen weite Teile der ikonischen Anlage leer und sind baufällig, darunter die vier Umkleidehallen, Sonnenterrassen und das Strandrestaurant Lido.

Prof. Gerhards Konzept sieht vor, in Anlehnung an die früheren Werkstätten eine “Bauhütte” einzurichten. Dort sollen Jugendliche Ausbildungen in Bauhandwerk, Gastronomie, Gärtnerei und anderen Dienstleistungsberufen absolvieren können. Unter professioneller Anleitung würde so der Bestand denkmalgerecht saniert und ganzjährig von Lernenden und Lehrenden betrieben.

Die Ausstellung zeigt Entwürfe, wie die bestehenden Strukturen behutsam umgenutzt und um neue öffentliche Räume für alle Generationen ergänzt werden (Fotos: Eric Sturm)
Die Ausstellung zeigt Entwürfe, wie die bestehenden Strukturen behutsam umgenutzt und um neue öffentliche Räume für alle Generationen ergänzt werden (Fotos: Eric Sturm)

Die Ausstellung zeigt studentische Entwürfe, wie die bestehenden Strukturen behutsam umgenutzt und um neue öffentliche Räume für alle Generationen ergänzt werden könnten – von Werkstätten über Seminarräume bis hin zu einem Wohnheim.

So könnte das Strandbad Wannsee fit für die Zukunft gemacht und die soziale Idee seines Gründers Hermann Clajus im 21. Jahrhundert neu belebt werden. Ein inspirierendes Beispiel, wie sich Denkmalschutz und gesellschaftlich relevante Weiternutzung verbinden lassen.

Blick in das im ursprünglichen Entwurf für das Strandbad zentral gelegene Restaurant "Lido" – seit 1996 im Dornröschenschlaf. Entwürfe der Studierenden schlagen eine Revitalisierung des markant geschwungenen Gastronomie­komplexes vor (Foto: © Clemens Poloczek)
Blick in das im ursprünglichen Entwurf für das Strandbad zentral gelegene Restaurant “Lido” – seit 1996 im Dornröschenschlaf. Entwürfe der Studierenden schlagen eine Revitalisierung des markant geschwungenen Gastronomie­komplexes vor (Foto: © Clemens Poloczek)

Weitere Informationen zur Open Air-Ausstellung im Strandbad Wannsee:
fba.h-da.de/wanna-see-wannsee

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