Architektenkammer Berlin fordert: Denkmalschutz für das Internationale Congress Centrum (ICC)!

Gemeinsam mit Experten aus dem Bereich Denkmalschutz und fachkundigen Ingenieuren fordert die Architektenkammer Berlin, das 1979 eröffnete ICC unter Denkmalschutz zu stellen. Nicht nur die konstruktive Hülle, sondern gerade auch die Innenräume und die damaligen technischen und künstlerischen Innovationen sind das Einzigartige an dem weltbekannten Kongresszentrum.

Eine Ikone für das Westberlin zu Mauerzeiten

Das ICC erfüllt nach Meinung der Fachleute als Ikone für das Westberlin der Mauerzeit und bedeutendes Bauwerk der High Tech Architektur alle internationalen Kriterien für ein Denkmal. Gerade sein authentischer und vollständiger Erhaltungszustand, der auch einer sehr stringenten Urheberrechtsklausel zu verdanken ist, macht das ICC so besonders. Ein Abriss oder Totalumbau ist auch deshalb keine Lösung, weil das mit immensen Kosten verbunden wäre und damit eine Vergeudung materieller und immaterieller Ressourcen, die aus Steuermitteln finanziert wurden, darstellt. Der Denkmalschutz liegt damit eindeutig im Interesse der Allgemeinheit, und schützt vor einem kurzfristigen Verwertungsdruck.

200 Mio Euro reichen für die “Ertüchtigung” des ICC

Nach Auffassung vieler anwesender Ingenieure, die selbst das ICC miterbaut haben, sind die angegebenen Kosten viel zu hoch, da nicht nur eine Instandsetzung, sondern auch andere Umbauten und Wunschszenarien mit eingerechnet wurden. Zunächst muss die Notwendigkeit einer umfassenden „Asbest“-Sanierung noch einmal kritisch geprüft werden. Eine Summe von 200 Mio. Euro reicht nach Auffassung der Experten in jedem Fall um das Gebäude als Kongresszentrum in seiner ursprünglichen Nutzung wieder zu ertüchtigen.

Als Denkmal sollte das Gebäude ein Kongresszentrum und im Eigentum des Landes Berlin bleiben und damit internationale Besucher nach Berlin ziehen. Dies macht vor allem dann Sinn, wenn die Nutzungsdauer des City-Cube als Provisorium betrachtet wird, so wie ursprünglich vorgesehen. Der Beschluss, das Denkmal Deutschlandhalle abzureißen, wurde seinerzeit damit begründet, dass die Messe Berlin langfristig zusätzliche Messehallen benötige. Lediglich während des Sanierungszeitraumes von 2014 bis 2016 sollte der „City-Cube“ als Ersatz für das ICC dienen. Nun besteht die Gefahr, dass neben dem Denkmal Deutschlandhalle ein weiteres, zumindest denkmalwürdiges Gebäude verloren geht.

Wettbewerb für die behutsame Weiterentwicklung

Für einen gleichzeitig sensiblen und kreativen Umbau des ICC muss ein offener mehrphasiger Planungswettbewerb ausgelobt werden, bei dem sich Teams aus Architektur- und Ingenieurbüros für eine behutsame Weiterentwicklung und ökologische Modernisierung des Gebäudes bewerben können. Zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten, die den Charakter des Gebäudes respektieren, könnten dabei untersucht und aufgezeigt werden. Die Architektin Schüler-Witte sollte unbedingt beratend in das Verfahren einbezogen werden.

Während dieser Planungsphase, teilweise auch in der Bauphase, kann das Gebäude zugänglich bleiben und – ähnlich wie der Flughafen Tempelhof – für Pioniernutzungen, Einzelevents und Führungen zugänglich sein, auch um zusätzliche Nutzungen auszuprobieren und im Fokus der Öffentlichkeit zu bleiben. Ein Vorschlag ist auch, anstatt einer Stilllegung, andere Berliner Museen und Bühnen als Zwischennutzung unterzubringen, die in den nächsten Jahren wegen Umbau geschlossen werden müssen.

Foto: Eric Sturm (1999)

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