Individueller Klinker für die Sanierung des Schillergymnasiums in Münster
Der Fassade einen neuen Ausdruck verleihen, der das Gebäude wieder mit seinem baulichen Umfeld vernetzt – das war das Ziel des Architekturbüros Andreas Heupel bei der Sanierung des Schillergymnasiums im Kreuzviertel Münster. (Foto: Hagemeister)
Der in die Jahre gekommene, großvolumige Erweiterungsbau der Schule harmonierte weder mit dem historischen Altbau des traditionsreichen Gymnasiums noch mit den angrenzenden Wohnbebauungen aus der Gründerzeit. Eigens für dieses Projekt entwickelte das Nottulner Klinkerwerk Hagemeister in enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro die helle Objektsortierung „Schillergymnasium“. Der pastellfarbene, weißliche Handstrich-Ziegel nimmt die Farbwelt der umliegenden Bauten auf und verleiht dem Gebäude eine selbstbewusste, frische Anmutung.
Umgeben von Wohngebäuden aus dem späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert steht der Altbau des Schillergymnasiums mit Türmchen, weißer Putzfassade und Sandsteinsockel als prägender Baukörper im Münsteraner Kreuzviertel. Zwei sanierungsbedürftige Erweiterungsbauten der Schule aus den 60er und 70er Jahren störten jedoch mit ihrer orangenen Terrakottafassade und gelben Fenstern die optische Harmonie des Viertels, da sie sich weder in ihrer Größe noch in ihrer Materialität in das Gesamtbild einfügten.
“Der Reiz lag darin, der Schule wieder ein Gesicht zu geben”
Im Rahmen der Sanierung von Fassade, Fenstern und Flachdach entschieden die Architekten, der Gebäudehülle einen neuen Charakter zu verleihen und die Schule wieder mit ihrer Nachbarschaft zu „vernähen“. „Wir haben einen Ausdruck gesucht, der eine Verbindung schafft, sowohl zwischen den Gebäuden des Gymnasiums und der angrenzenden Wohnbebauung als auch dem historischen Altbau und seinen zwei Anbauten. Der Reiz lag darin, der Schule wieder ein Gesicht zu geben“, erklärt Architekt Andreas Heupel die Planungsgrundlage.
Als Material zur Gestaltung der Fassaden wählten die Planer helles Klinkermauerwerk. Neben ästhetischen Aspekten war auch der Nachhaltigkeitsgedanke entscheidend: „Die Häuser der Nachbarschaft weisen Ziegel- und Putzfassaden auf“, beschreibt Andreas Heupel. „Klinker war daher ein naheliegendes Element. Der natürliche Baustoff bietet einen menschlichen Maßstab und gleichzeitig die notwendige Dauerhaftigkeit.“
Um das Schulgebäude wieder optimal in den baulichen Kontext einpassen zu können, schwebte dem Planer ein pastellfarbener, weißlicher Handstrich-Ziegel vor, der sowohl mit der weißgelben Fassade des Altbaus als auch mit den verschiedenen Pastelltönen der historischen Gründerzeithäuser harmoniert. „Nirgends fanden wir eine Sortierung mit entsprechender Farbigkeit“, sagt der Architekt. „Erst die Entwicklung eines neuen Klinkers, eigens für dieses Projekt, brachte uns das perfekte Farbspiel.“
Vertrauensvolle Kooperation zwischen Architekt und Baustoffhersteller
In partnerschaftlicher Zusammenarbeit kreierte das Nottulner Klinkerwerk Hagemeister mit den Architekten die Objektsortierung „Schillergymnasium“. „Durch die Herstellung eines eigenen Brandes mit einer speziellen Mischung der Grundmaterialien, haben wir exakt den uns so wichtigen Ausdruck gefunden. Die Schule ist nun optisch fest in das urbane Umfeld integriert“, erklärt Andreas Heupel. „Die Entwicklung eines eigenen Klinkers war ein spannender Schritt, der erst durch die offene und vertrauensvolle Kooperation mit dem Klinkerwerk möglich wurde.“
Mit seinem hellen, freundlichen und natürlichen Erscheinungsbild sowie der neuen städtebaulichen Harmonie im Kreuzviertel erhält das Schillergymnasium durchweg positive Resonanz von Anwohnern, Schülern und Eltern, Belegschaft und Bauherrn. Das Architekturbüro von Andreas Heupel hat das Projekt für den von der Initiative Bauen mit Backstein ausgelobten Fritz-Höger-Preis 2017 eingereicht.
Projektdaten Sanierung Schillergymnasium Münster
Architektur: Andreas Heupel Architekten, Münster
Bauherr: Amt für Immobilienmanagement, Stadt Münster
Fassadenklinker: Hagemeister Objektsortierung „Schillergymnasium“
Format: Normalformat 240 x 115 x 71 mm
Verklinkerte Fläche: ca. 2.200 m2
Leistungsphasen (LPH): 1-9
Bruttogeschossfläche (BGF): 3.230 m3